Reitunterricht-Abendgebet eines Schulpferdes
Reitunterricht
Zum Schützenfest bildet die Artillerie hoch zu Ross den imposanten Schluss unserer Schützenzüge. Doch nicht jeder neue Artillerist kann von Haus aus auch reiten – aber versuchen muss er es. Deshalb bekommt jedes neue aktive Mitglied einige Reitstunden bezahlt, um seine Fähigkeiten im Umgang mit Pferden zu testen.
Jeden Montagabend trifft sich eine Gruppe lern-williger Artilleristen in der Reitschule Korbner, um die hohe Schule des Reitens kennen zu lernen. Da Schulpferde einen erstaunlichen Instinkt besitzen und recht schnell erkennen, ob sie es mit einem Anfänger oder Fortgeschrittenen zu tun haben, ergeben sich in diesen Reitstunden oft sehr amüsante Szenen. So ist die Erkenntnis, dass ein Pferd nicht automatisch seinem „Vordermann“ folgt, sondern seine eigenen Wege geht, eine erste Herausforderung für den noch unerfahrenen Reiter.
Wenn es dann auch noch unaufgefordert mitten in der Halle stehen bleibt und keine Anstalten zum erneuten Anreiten macht, hilft oft nur noch Geduld und Humor – wie zum Beispiel die Anfrage von Thomas an Herta Korbner: „Hast du mal ne Mark für die Parkuhr?“
Die meisten unserer „Reiter auf Probe“ bleiben der Reitgruppe erhalten, denn es macht ganz einfach Spaß. Und wenn das Schützenfest naht, kommen auch einige Abtrünnige wieder zum Unterricht – denn im Schützenzug wollen alle eine gute Figur machen.
Nebenstehend kann man die Reitstunde auch einmal aus der Sicht eines Schulpferdes nachlesen.
Abendgebet eines Schulpferdes
Vergangen ist des Tages Last,
sie schien mir heut unendlich fast.
Soeben ging die Boxtür zu,
St. Georg schenk mir gute Ruh.Vergib dem Jungen, welcher heute
mich wieder einmal kräftig bläute,
als ich nicht wusste, was er wollte,
und dann nicht tat, was ich wohl sollte !Vergib mir, dass zu guter Letzt
ich ihn dann einfach abgesetzt..
Und lass ihn lieber künftig fort,
bekehre ihn zum Autosport.Ich bitt Dich, denn mein Kreuz ist schlapp,
nimm Uli ein paar Kilo ab,
schenk ihm Sitz, Schenkel und Verstand
und nicht so eine harte Hand.Lass meine Reiter sich befleißen,
mich nicht so sehr im Maul zu reißen,
gib, dass sie mir mit scharfen Sporen
nicht ewig in die Flanken bohren.Ich danke Dir, dass dann und wann
mich jemand reitet, der es kann,
und dass Du mir dann gönnst im Trabe
zu zeigen, was ich in mir habe.Gib mir auch morgen Eleganz,
bewahre meines Felles Glanz
und lass mir täglich Hafer geben!
Behüte mir mein Pferdeleben!