Das Tersteegen Altenheim

Es begann mit einem Telegramm vom 30.6.1962:

Schwester Hanna
an
Seine Majestät Wilhelm Budde
Alexanderhöhe
mit folgenden Worten:

„Wir gratulieren herzlich im Namen der alten Garde des IBSV – Altersheim Wiemer – Schwester Hanna“.

Dazu ein Artikel in einer Iserlohner Zeitung:

„Daß Wilhelm Budde ein Volkskönig ist, bewies der Jubel, mit dem er zweimal in der Parkhalle begrüßt wurde. Noch kennzeichnender für seine Auffassung vom IBSV-Königtum ist ein Ereignis, das der breiten Öffentlichkeit unbekannt blieb. Bei seiner ersten Amtshandlung abseits vom Protokoll fuhren König und Königin (Mondo Gösser) mit Ehrenbürger Fritz Kühn ins Altersheim an der Wiemer. Sie wurden begeistert empfangen. Mit diesem Gang zu den Alten hat das Königspaar nicht nur menschliches Empfinden bewiesen, sondern auch seine Auffassung bekundet, daß ein IBSV-Königtum im Herzen gerade auch der alten Iserlohner verankert sein muß.“

Dieser Besuch des Königspaares 1962 war der Beginn der Tradition des IBSV, nach der das neue Königspaar und Jungschützen-Königspaar noch vor der Proklamation in der Parkhalle einen Besuch im Tersteegen – Altenheim machen.

Dazu wird das Heim mit grün-weißen Fähnchen wie zu einem kleinen Schützenfest geschmückt, die Bewohner empfangen die neuen Repräsentanten mit viel Beifall und Bewunderung für die schöne Garderobe unserer neuen Königin und der Prinzgemahlin.

Das nachfolgende Foto ist aus dem Jubiläumsjahr 2004 / 2005.

Durch Schwester Hanna, der damalige Leiterin des Tersteegen-Hauses, entwickelte sich eine enge Beziehung zwischen der Einrichtung und der Artillerie. Als Dank wurde Schwester Hannah als bisher einzige „Zivilistin“ zum Ehrenhauptmann der Artillerie ernannt. Sie ist uns bis zu ihrem Tod immer treu verbunden gewesen.

Die Artillerie hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Kontakt zum Altenheim an der Wiemer auch während des laufenden Jahres zu pflegen.

In den 70er und 80er Jahren wurden die Bewohner des Altenheims zu Ausflügen in Pkws der Artilleristen an die Möhnetalsperre, an die Sorpetalsperre oder ins nahe Sauerland eingeladen und mit Kaffe und Kuchen bewirtet. Im Laufe der Jahre wurde es jedoch immer weniger Bewohnern möglich, einen solchen Ausflug mitzumachen. Seitdem findet der jährliche Besuch der Ari in den Räumen des Altenheims statt – immer mit einem kleinen Programm verbunden.

19.3.2005 in den Kostümen für Schützenzüge 2005

Während des großen Umbaus vor wenigen Jahren war ein Teil der Bewohner in der ehemaligen Stand-ortverwaltung der Bundeswehr „Auf der Äumes“ untergebracht; mitten in der Großbaustelle im Tersteegen – Haus gab es in dieser Zeit keine Möglichkeit für ein gemütliches Beisammensein.

Seit der Fertigstellung des Neubaus verfügt das Haus über eine imposante Eingangshalle mit Blick auf die oberen Geschosse, die sich hervorragend für eine gemeinsame Feier eignet. So fand auch in diesem Jahr zu Ostern ein kleines Schützenfest im Tersteegen – Haus statt, diesmal mit unserem Jubiläums – Schützenkönigspaar Hans – Dieter Petereit und Bettina Zellner mit einem kleinen Jubiläums – Programm: Zithergruppe Rheinen, Lieder zur Gitarre von Annette Petereit. Außerdem trugen unsere Damen zum ersten Mal ihre Marketenderkostüme in der Öffentlichkeit.

Zur Geschichte des Tersteegen-Hauses:

Das Altenzentrum Tersteegen-Haus in Trägerschaft des Evangelischen Johanneswerkes e.V. wurde im Jahr 1957 gegründet. Es war das erste dreistufige Altenzentrum des Johanneswerkes mit Alten-wohnungen / Altenheim / Pflegeheim und fand als Modelleinrichtung zu dieser Zeit europaweit Beachtung. Im Rahmen einer Ausstellung der Sozialabteilung der Vereinten Nationen in Genf wurde die Fortsetzung und Weiterentwicklung dieser Bauweise empfohlen, weil sie sich den unterschiedlichen Bedürfnissen der Senioren anpaßt.

In den 90-er Jahren führte die demographische Entwicklung und die Einführung der Pflegeversicherung zu Veränderungen in der Nachfrage nach Heimplätzen: es kam zu einem schrittweisen Rückgang im Altenheim-Bereich, verbunden mit einer zunehmenden Konzentration auf die Betreuung von pflegebedürftigen Senioren.

Heute besteht das Tersteegen-Haus aus dem Altenpflegeheim und – in zwei benachbarten Gebäudekomplexen – 32 Altenwohnungen.

Das Altenpflegeheim wurde im Jahr 2002 durch Neubau und Sanierung vollständig modernisiert. Für die Bewohner stehen 84 Einzelzimmer und 7 Doppelzimmer zur Verfügung.

Architektonisch wurde mit der Modernisierung eine Abkehr vom Leitbild „Krankenhaus“ vollzogen: überschaubare Wohneinheiten und die Orientierung an der häuslichen Normalität bestimmen nun den Rahmen für die Betreuung der Senioren. Gekocht und gewaschen wird in den meisten Gruppen vor Ort.

Dabei gilt das Prinzip: Keiner muß, aber jeder darf helfen.